25.07.2025rss_feed

Lumpy Skin Disease in Europa: Ausbrüche in Italien und Frankreich – Was Rinderhalter jetzt wissen müssen

Die anzeigepflichtige Rinderkrankheit Lumpy Skin Disease (LSD) breitet sich aktuell in Europa aus. Nach einem ersten Ausbruch Mitte Juni 2025 auf Sardinien sind mittlerweile mehrere Fälle auf dem italienischen Festland sowie in der Region Savoie in Frankreich bestätigt worden. Die betroffenen Regionen haben umfangreiche Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet, darunter Sperrzonen und geplante Impfkampagnen.


Was ist LSD?

LSD ist eine durch das Lumpy Skin Disease Virus (LSDV) verursachte Virusinfektion bei Rindern und Wasserbüffeln. Sie wird überwiegend durch blutsaugende Insekten wie Stechfliegen und Mücken übertragen und tritt typischerweise in den warmen Monaten auf. Die Krankheit ist nicht auf den Menschen übertragbar.

Infizierte Tiere zeigen häufig Fieber, knotige Hautveränderungen (Noduli), Rückgang der Milchleistung sowie allgemeine Schwäche. Subklinische Verläufe sind möglich, was die Früherkennung erschwert. Auch wirtschaftliche Schäden durch Leistungsabfall, Aborte und Handelsrestriktionen sind beträchtlich.


Situation in Europa

  • Italien meldete am 21. Juni 2025 einen bestätigten Fall auf Sardinien. Die Verbringung von Tieren aus der Inselregion führte zu Verdachtsfällen auf dem Festland (u. a. Mantua). Bis Mitte Juli wurden auf Sardinien rund 20 Ausbrüche registriert.

  • Frankreich bestätigte Ende Juni einen Ausbruch in der Region Savoie. Inzwischen wurden weitere Fälle gemeldet, auch in unmittelbarer Nähe zur Schweizer Grenze.


In beiden Ländern wurden oder werden jeweils 300.000 Impfdosen einer lebendattenuierten Vakzine (Neethling-Stamm) eingesetzt bzw. vorbereitet.


Risikobewertung für Deutschland

Die aktuellen Ausbrüche sind nur etwa 200 km von der deutschen Grenze entfernt. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bewertet das Risiko eines Eintrags als real. Potenzielle Eintragspfade sind:

  • Einschleppung über Vektoren (Insekten)

  • Tiertransporte aus betroffenen Regionen

  • Indirekte Übertragung über kontaminierte Materialien oder Personal


Was jetzt wichtig ist

  • Früherkennung ist entscheidend: Rinderhalter und Tierärzte sollten bei Verdacht umgehend das zuständige Veterinäramt informieren. Typische Probenmaterialien sind Hautstanzen, Nasentupfer oder Blut.

  • Klinische Überwachung stärken: Besonders in den Sommermonaten sollte auf erste Anzeichen geachtet werden.

  • Vorbereitungen treffen: Bei einem Ausbruch in Deutschland wären neben Sperrzonen auch Tötungen betroffener Tiere sowie Impfmaßnahmen denkbar.


Fazit

Die Lage erfordert Aufmerksamkeit – aber keine Panik. Der BRS empfiehlt seinen Mitgliedsbetrieben, sich mit der Symptomatik vertraut zu machen, den Gesundheitsstatus ihrer Tiere engmaschig zu kontrollieren und aktuelle Informationen der Behörden zu verfolgen.

 


Weitere Informationen und FAQ finden Sie auf der Website des Friedrich-Loeffler-Instituts (www.fli.de).