Vortrag: Wie nachhaltig ist der Ökolandbau und wie viel davon braucht Deutschland?
Artenschutz und Landwirtschaftder Arbeitsgruppe Artenschutz Thüringen am 18-/19-Januar 2019 hielt Gerhard Breitschuh (Jena) den Vortrag "Wie nachhaltig ist der Ökolandbau und wie viel davon braucht Deutschland? Der Vortrag steht jetzt zum Download auf der Internetseite "agrarfakten".
Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen. Der Ökolandbau
- ist gegenwärtig eine betriebswirtschaftlich erfolgreiche Wirtschaftsweise
- ist auf den Fortbestand der hohen Preisdifferenz zwischen Öko- und konventionellen Produkten angewiesen
- ist abhängig vom Fortbestand der erhöhten staatlichen Zuwendungen im Rahmen der GAP-Agrarumweltmaßnahmen
- bindet einen zunehmenden Anteil der verfügbaren Fördermittel zu Lasten der bisherigen Agrarumweltmaßnahmen
- entlastet insbesondere durch den Verzicht auf synthetische Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel die Umwelt
- verstößt mit negativen Nährstoffsalden gegen den Grundsatz der Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit
- fördert mit kleineren Feldern und einer vielfältigeren Anbaustruktur die Agrobiodiversität
- bindet je Flächeneinheit weniger Sonnenenergie und erreicht deutlich geringere Treibhausgas-Salden als eine effiziente und umweltverträgliche Landnutzung
- reduziert je Flächeneinheit die Artenvielfalt weniger als effizienter/umweltverträglicher Ackerbau
- reduziert unter dem Produktbezug die Artenvielfalt stärker als der konventionelle Ackerbau
Fazit von Prof. Breitschuh
Die effiziente und umweltverträgliche (konventionelle) Landwirtschaft sichert die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen und preiswerten Agrarprodukten. Eine Vielzahl der Betriebe hält bei gehobener Flächenproduktivität hohe Ansprüche der Umweltverträglichkeit ein und belegt die Vereinbarkeit von Effizienz und Umweltverträglichkeit. Effiziente und umweltverträgliche Landwirtschaft bietet die Voraussetzungen, dass trotz des ständigen Entzugs von Landwirtschaftlicher Nutzfläche (Infrastruktur, Naturschutz) eine vollständige Netto-Selbstversorgung der deutschen Bevölkerung erreicht und auch damit ein bescheidener Beitrag zur Sicherung der Versorgung der wachsenden Erdbevölkerung geleistet werden kann.
Der umfassend regulierte Öko-Landbau verzichtet insbesondere auf synthetische Dünger und Pflanzenschutzmittel sowie mit erheblich höheren Produktionskosten auf etwa 50 % der Erträge der effizienten und umweltverträglichen Landwirtschaft. Nur dank höherer staatlicher Zuwendungen ist er überhaupt in der Lage, ÖkoNahrungsmittel für eine zahlungsfähige Verbrauchergruppe anzubieten.
Der Öko-Landbau ist keinesfalls nachhaltiger als die konventionelle Landwirtschaft und deshalb in Deutschland weder zielführend noch notwendig.
Die agrar- und umweltpolitische Orientierung soll dem Grundsatz einer gleichermaßen effizienten und umweltverträglichen Landwirtschaft folgen und dadurch eine nachhaltige, hohe Intensität der Landnutzung sowie über eine ausgeglichene Agrar-Außenhandelsbilanz die vollständige Nettoselbstversorgung Deutschlands absichern.