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Einen bedeutenden Einfluss auf den Bestandsabbau hatte dabei der Rückgang im Bereich der Mastschweine. Hier sank der Bestand um 3,5 % (– 423 000) auf rund 11,8 Millionen Tiere. Bei den Zuchtschweinen betrug der Rückgang des Bestandes 0,8 % auf 1,9 Millionen Tiere.
Stärker als der Bestand an Schweinen sank die Anzahl der Betriebe mit Schweine-haltung. Gegenüber der Vorerhebung ging die Zahl der Betriebe um 2,7 % (– 700) auf 23 800 zurück. Besonders deutlich zeigte sich ein Strukturwandel bei Betrieben mit Zuchtsauen, deren Zahl im selben Zeitraum um 4,3 % (– 400) abgenommen hat. Im Mai 2017 wurden nur noch 8 400 Betriebe mit dieser Produktionsrichtung erfasst.
Der Rinderbestand fiel seit November 2016 leicht um 0,8 % auf knapp 12,4 Millionen Tiere. Die Anzahl der Kälber und Jungrinder sank dabei etwas stärker um 1,9 % auf 3,7 Millionen Tiere. Im Vergleich zur Vorerhebung blieb der Bestand an Milchkühen fast konstant bei 4,2 Millionen Tieren.
Dass ausgerechnet diejenigen, die oft durch Wortschöpfung, aber nie durch Wertschöpfung, auffallen, an der Spitze der Kritik der Landwirtschaft stehen, zeigt die Asymmetrie der Auseinandersetzung. NGO-Funktionäre, Journalisten und Politiker behaupten ja oft, genau zu wissen, welches Futter, welche Stallgröße, welche Ausstattung, welcher Energieeinsatz, welche Betriebsgröße, welche Fruchtfolge, welche Pestizide, und, und, und von den Landwirten einzusetzen sind oder wären. Warum – so frage ich mich immer öfter – zeigen denn dann die Besserwisser nicht in eigenen Betrieben ihre Fähigkeiten.
Unabhängig davon vertritt der BLL-Geschäftsführer die Auffassung, dass man nur dann glaubwürdig über die eigene Arbeit kommunzieren kann, wenn man davon überzeugt ist.
Nach den Vorgaben der Düngeverordnung gilt auf Ackerland ein Düngungsverbot für N-haltige Dünger ab der Ernte der letzten Hauptfrucht bis zum 31. Januar. Abweichend von diesem Grundsatz dürfen auf Ackerland Düngemittel mit einem wesentlichen Gehalt an Stickstoff bis in Höhe des Stickstoffdüngebedarfs bis zum 01. Oktober zu Zwischenfrüchten, Winterraps, Feldfutter und Wintergerste nach einer Getreidevorfrucht ausgebracht werden, wobei eine Aussaat der Zwischenfrüchte, des Winterrapses und des Feldfutters bis zum 15. September und die Gerstenaussaat bis zum 01. Oktober vollzogen sein muss.
Anm. d. Red.: Auf diese klare politische Positionionierung haben die Landwirte lange gewartet. Die Landwirtschaft ist nach wie vor die Basis für eine erfolgreiche Volkswirtschaft. In Deutschland ist das Agribusiness sogar die drittwichtigste Branche, von der nicht nur das Handwerk, sondern auch viele vor- und nachgelagerte Branchen unmittelbar profitieren. Es bleibt daher zu hoffen, dass diese politischen Sympathiebekundungen und klaren Positionierungen öfter zu lesen sein werden. Für die bäuerlichen Familienbetriebe können sie ein Motivationsschub sein, wenn auch die politischen Rahmenbedingungen zu Rechts- und Planungssicherheit beitragen würden.
In Bayern hat ein Bauernobmann ebenfalls eine Tierrechtsorganisation angezeigt. Nicht um vermeintliche Tierschutzverstöße, sondern um die späte Information der Behörden richterlich klären zu lassen. Dahinter steht der Vorwurf, dass Tieren nur geholfen werden kann, wenn Behörden unmittelbar informiert werden und sofort reagieren können.
Derdeutsche Verbraucher hasst staatliche Bevormundung, glaubt man repräsentativen Umfragen. Die Diskussionen um den sog.
Veggie-Tagzur letzten Bundestagswahl sollen Bündnis90/Die Grünen einige Prozentpunkte bei den Wahlergebnissen gekostet haben. Politiker haben daraus nicht gelernt. Immer noch mischen sich Staat und Parteien in private Angelegenheiten bis auf unseren Teller ein. Alles aus gut gemeinten Gründen, aber ohne seriösen wissenschaftlichen Unterbau. Von fehlenden sozio-ökonomischen Folgenabschätzungen ganz zu schweigen. Schlimmer noch: wer sich in seiner Lebensweise gegängelt und von progressiven Eliten verachtet fühlt, wendet sich von etablierten Parteien ab. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest Patrick Feuz in einem Kommentar.
NGO's: mehr Transparenz bitte
Eine funktionierende Demokratie kann und muss aushalten, dass NGOs sich einmischen und widersprechen.Diese Meinung vertritt der Volkswirt und Journalist Claus Hulverscheidt in einem Kommentar, der am 28. Juni 2017 in der Süddeutschen Zeitung erschienen ist. Damit steht er vermutlich nicht alleine. Gleichzeitig fordert er aber ein Pflichtregister für alle (Lobby-)Organisationen, mit dem sich der Verbraucher z.B. über Einnahmen und Ausgaben informieren kann. Transparenz, die NGO's gerne von Unternehmen einfordern, aber selber nicht halten.
Hinter der Forderung nach einem Register verberge sich auch der Wunsch, dass NGO's nicht unter den Einfluss von Geldgebern aus Wirtschaft oder Politik geraten und versteckt deren Interessen verfolgen. Wer übrigens glaubt, dass diese Verquickung von NGOs und Wirtschaft nur in der technischen Industrie vorkomme, der irrt. Auch Unternehmen aus dem Lebensmittelsektor nutzen gerne die
Beratungvon NGO-Experten. Warum auch nicht, wenn selbst Ministerien auf derartige Expertisen nicht verzichten können.
Anm. d. Red.: Wer die Szene kennt, weiß längst, dass die NGO's selbst kein Interesse an diesem Transparenzregister haben dürften. Zu eng sind die Verflechtungen mit der Industrie. Besonders deutlich wird das im Lebensmittelbereich, wo sich die Unternehmen die Expertise dieser NGO
einkaufen. Das kann durchaus lukrativ für beiden Seiten sein: die einen bekommen ein Beraterhonorar, die anderen beugen Kritik vor und dürfen im Gegenzug sogar das Label der NGO nutzen. Eine
Win-Win- Situation. Kritiker würden sagen: das sind die Anfänge der Korruption.