BRS News
Essen und Darmkrebs
Immer wieder geistern Ergebnisse von sog. Beobachtungsstudien durch die Medien, die einen Zusammenhang von Ernährungsverhalten und Gesundheitsrisiko festgestellt haben wollen. Leider erfüllen die wenigsten Ernährungsstudien die statistischen Voraussetzungen für solche Aussagen. Das liegt u.a. daran, dass sich mögliche Einflussfaktoren, wie genetische Disposition, epigenitsche Faktoren oder schlicht die Krankengeschichte eines Menschen nicht schätzen lassen. Dazu kommt, dass mittlerweile die zweithäufigste Erkankungsursache Krebs ist. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Warnungen der Vergangenheit immer mal wieder revidiert werden müssen. Das war beim Eierverzehr so und hat sich beim Fettverzehr wiederholt. Und die Wissenschaft lernt ständig dazu. Gerade beginnt man, die Rolle des Mikrobioms zu verstehen. Die Gesamtheit der Darmbakterien sind so individuell wie ein Fingerabdruck, warum Diätempfehlungen mit Vorsicht zu genießen sind.
Bereits während der Geburt beginnt die Besiedlung des Magen-Darm-Traktes mit den verschiedensten Mikroorganismen. Der Dickdarm ist mit bis zu über 1.000 Keimen pro Gramm Stuhl der am dichtesten besiedelte Abschnitt
, heißt es in der Pressemeldung der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. Tatsächlich sind es sogar 1 Mrd. bis 1 Billiarde (Anmerkung eines aufmerksamen BRS-Newsletterlesers). Zu den Hauptkomponenten der bakteriellen Stuhlflora zählen Vertreter der Familie der Bacteroidaceae. Das enterotoxische Bacteroides fragilis (ETBF) kann Krankheiten auslösen und kommt in mehr als 50 Prozent der Darmkrebspatienten vor. Ob das Bakterien ursächlich verantwortlich für Darmkrebs ist, weiß man deshalb noch lange nicht. Auch weiß man nicht, wie sich die Ernährung auf die Darmbakterienflora auswirkt.
Tierschutz hui, Mehrkosten pfui
Jetzt hat sich ein großes Handelsunternehmen erstmals zum Einkaufsverhalten deutscher Verbraucher geäußert. Dafür führte die
Süddeutsche Zeitungein Interview mit dem Lidl-Einkaufchef Jan Bock (04.06.2018:
Die Moral endet oft am Geldbeutel". Studien haben für diese Beobachtung den BegriffMoralparadoxon
geprägt.
Diese Beobachtung lässt sich übrigens auf alle Lebensbereiche ausdehnen: Zum Bioeinkauf mit dem SUV, Fleischverzehr aus Klimagründen verteufeln, aber zwei Mal im Jahr in den Urlaub fliegen usw., usw.
Aktuelles zur Kadaverentsorgung
- Verendete/getötete Tiere (Falltiere) sind unverzüglich aus dem Stall zu entfernen und zur Abholung durch den Verarbeitungsbetrieb für Tierische Nebenprodukte (VTN) anzumelden
- Der Standort des Kadaverlagerplatzes muss an der jeweiligen Betriebsstätte (stallfern, auslaufsicher, verschließbar, befestigte Übergabestelle) eingerichtet sein
- Der (teilweise kilometerlange) Transport über öffentliche Straßen zu einem
Sammelplatz
ist verboten - Ein Transportrecht des Besitzers über öffentliche Straßen zu einem aus seiner Sicht geeignetem Abholungsort besteht nicht
- Es besteht Abholungspflicht durch die
öffentliche Hand
(VTN). Nur diese Betriebe mit ihren zugelassenen Fahrzeugen dürfen Kadaver auch über öffentliche Straßen transportieren - Einzeltransporte durch Tierhalter mit jeweils eigenen Fahrzeugen über öffentliche Straßen steigern die seuchenhygienischen Risiken
ASP: Bei Mängeln drohen Kürzungen
gefährdetenGebieten, das eigene Getreide weiterhin an die eigenen Tiere verfüttern dürfen.
Der BRS stellt dazu klar: In der letzten und auch konsolidierten Fassung der SchwPestV wird der Einsatz von Getreide (auch in gefährdeten Gebieten) nicht verboten.
Vergleichbare Effekte hat man jetzt für Kühe nachgewiesen. Nachkommen von Kühe, die unter Hitzestress trächtig werden, weisen oft eine geringere Milchleistung auf als Kälber die unter kühleren Temperaturen ausgetragen wurden.
Tierschutz-Nutztierhaltung vor Änderung
In Verantwortung für unsere Bäuerinnen und Bauern müssen wir so schnell wie möglich wissen, wohin die Reise geht
, forderte Agrarministerin Barbara Otte-Kinast. Sie sei erfreut über die Absicht des Bundes, so bald wie möglich für die nötigen Rahmenbedingungen zu sorgen, damit Sauenhalter klare Perspektiven haben.

Die EuroTier, die Leitmesse für Tierhaltungs-Profis, unterstützt in diesem Jahr die Aktion BIG Challenge Deutschland
als Sponsor. Bei dieser sportlichen Aktion fahren Landwirte, Tierhalter und Fachleute aus der Branche Fahrrad, um Spenden für die Deutsche Krebshilfe e.V. einzuwerben. Am 10. Juni 2018 treten Landwirte aus Schleswig-Holstein in der Region Pronstorf/Cashagen in die Pedale, und am 23. Juni geht die Strecke der Hauptveranstaltung rund 40 Kilometer um Bruchhausen-Vilsen (Landkreis Diepholz/Niedersachsen). Zur EuroTier im November ist schließlich eine gemeinsame Anfahrt von Landwirten per Fahrrad auf das Messegelände geplant.
Open Livestock, das vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW in den nächsten drei Jahren mit rund 160.000 Euro gefördert wird.
Die Ergebnisse des Projektes sind grundsätzlich übertragbar auf alle Betriebe mit Direktvermarktung. Verbraucherinformationen der i.m.a. werden z.B. von den Landwirten gerne angeboten. Jetzt ist ein neues Format für Schweine haltende Betriebe dazugekommen: Schweinefakten.de. Ein Flyer räumt mit Mythen rund um Schweinehaltung auf. Die wissenschaftlichen Quellen werden genannt.